Wirtschaftswelt II: Innerbetriebliche Mediation
In der Arbeitswelt werden ständig höhere Ansprüche an die Mitarbeiter gestellt und diese müssen in vielfältiger Weise miteinander funktionieren. Es entstehen an vielen Schnittstellen im Unternehmen erhebliche Konflikte.
Die Konflikte treten in den verschiedenen Ebenen auf, z.B. auf der horizontalen Ebene zwischen Gesellschaftern, zwischen verschiedenen Abteilungen oder während eines Projektes zwischen den Mitarbeitern oder zwischen Arbeitskollegen. Auf der vertikalen Ebene entstehen Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern sowie Vorgesetzten, Personalrat, Betriebsrat, Vorstand oder Geschäftsführung. Dadurch verändern sich die Beziehungen der Personen untereinander. Es entstehen erhebliche Belastungen nicht nur für die Beteiligten sondern auch für das gesamte Unternehmen. ln jedem Unternehmen wird unterschiedlich mit Konflikten umgegangen, die bisher übliche Lösungsmethode wie Gespräche bzw. Anweisungen der Geschäftsführung, Abmahnungen, bis zu Kündigungen, enden in nicht wenigen Fällen vor Gericht und sind für das Unternehmen materiell wie immateriell höchst unproduktiv. In den Fällen, in denen nicht professionell mit Konflikten umgegangen wird, verursachen Konflikte negative Emotionen wie Neid, Missverständnisse, Ängste, die zu Depressionen, Burn-Out, Stress, Krankmeldungen etc. führen und die Produktivität nachweislich bis zu 15 % mindern.
Die innerbetriebliche Mediation erfordert spezielle Kenntnisse und Erfahrungen des Mediators. Hier ist es u.a. wichtig, den beteiligten Mitarbeitern die Vertraulichkeit des Mediationsverfahrens zuzusichern, andererseits die Unternehmensleitung über wesentliche Verfahrensfortschritte zu unterrichten und ggf. das mögliche Ergebnis des Mediationsverfahrens mit der Unternehmensführung abzustimmen.
Die innerbetriebliche Mediation sorgt für ein funktionierendes Konfliktmanagement in dem Unternehmen: Dabei wird das Bewusstsein von Problemen sowie die Zusammenarbeit im Team verstärkt, was nachhaltig die Kommunikation und Konfliktfähigkeit zwischen den Mitarbeitern erhöht und stärkt. Gleichzeitig kommt es aufgrund des verbesserten Arbeitsklimas und der verringerten Fluktuationsrate und verminderten Arbeitsausfälle zu einem starken Rückgang der Konfliktkosten bzw. Erhöhung der Produktivität.
(→ mehr zur Untersuchung des Gallup Institutes)
Das Gallup-Institut hat zu der Frage „Wofür steht mein Unternehmen? Warum arbeite ich eigentlich hier?“ eine Umfrage herausgebracht. Das Ergebnis: 68 von 100 Mitarbeitern in deutschen Unternehmen haben eine geringe oder gar keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen. Man erfüllt Anforderungen, ist aber nicht erfüllt. Konfliktmanagement und Mediation ist die richtige Antwort darauf.
Der Streit eskaliert bis zu Tätlichkeiten über eine Parkplatzdiskussion und darüber, dass der eine Abteilungsleiter dem anderen vorwirft, sich nicht genug für die Firma zu engagieren und er gegenüber Kunden über ihn abfällig äußert, so dass er Schwierigkeiten hat, den Kundenkontakt erfolgreich zu gestalten. Beide wenden sich an den Geschäftsführer, der die hochqualifizierten und bisher erfolgreichen Mitarbeiter behalten möchte, er kann jedoch diesen offenen Konflikt nicht dulden, weil seine Autorität darunter leidet. Er wendet sich an mich und bittet um möglichst kurzfristige Unterstützung und Beilegung des Konflikts.